Natchez-Lebensläufe

 

Moss und Selocta Chinnobee

 

Der Natchez Häuptling Moss Chinnobee wanderte im Jahre 1756 aus seiner Heimat am Mississippi gemeinsam mit etwa 400 Leidensgenossen und Leidensgenossinnen an den Choccolocco Creek, einem Nebenfluss des Coosa Rivers im heutigen Alabama. Sie sollen sich an einem weitern Nebenfluss des Coosa, möglicherweise der heutige Tallasseehatchie Creek, der etwa 60 Meilen oberhalb des Zusammenflusses von Coosa und Tallapoosa in den Coosa mündet, niedergelassen und dort ihr eigenes Dorf errichtet und drei Befestigungsanlagen oder Forts in der Nähe der heutigen Stadt Talladega gebaut haben. 

 

Selocta Chinnobee, der 1765 am Choccolocco Creek, einem Nebenfluss des Coosa Rivers zur Welt kam, hätte durchaus die Voraussetzungen besessen, unter den Creek zu einem Big Man zu avancieren. Leider brachte ihn seine Zusammenarbeit mit General Jackson, dem späteren Präsidenten der USA, in Gegnerschaft zu vielen anderen Indigenen. Der junge Chinnobee kam mit Andrew Jackson in Kontakt, als dieser ihm half eine Belagerung eines der von seinem Vater erbauten Forts durch Red Eagle Krieger der Red Sticks zu beenden. Im Red Stick Krieg erwies Selocta Chinnobee seine Dankbarkeit durch seine aktive Unterstützung für Jacksons Truppen. Chinnobee stand Jackson auch als Helfer in unterschiedlichen Angelegenheiten und als Dolmetscher zur Seite. In Anerkennung für seine Dienste verlieh ihm Jackson den Titel eines Generals. Dennoch gab Jackson dem Drängen des Häuptlings nach Verbleib der Muskogee in ihrer Heimatregion nicht nach, sondern zwang sie zusammen mit allen anderen Indigenen im Südosten auf den langen entbehrungsreichen Weg nach Westen. Als Chinnabee 1835 starb, hinterließ er einen Sohn. 

 

George Stiggins

 

George Stiggins wurde 1788 in Nauche in der Coosa-Region als Sohn einer Nichte des Häuptlings Moss Chinnobee geboren. Seine herausragende Leistung bestand in der Abfassung der ersten aus der Feder eines zum Teil indigenen Autors stammende Geschichte der Creek, die 1836 kurz vor der Vertreibung fertiggestellt wurde. George lebte zusammen mit seinen Eltern, Joseph Stiggins und Nancy Grey im Taensa-Gebiet in der Nähe von Mobile (Young, 1990: 137 ff.). Unter dem Einfluss seines Vaters und seiner an englischen Maßstäben orientierten Erziehung identifizierte er sich nach Einschätzung von Mary Young (1990: 137) deutlich mit europäischen Wertvorstellungen. Seine Beschreibung der indigenen Traditionen konnte hiervon natürlich nicht unbeeinflusst bleiben. Seine Geschichte der Creek lässt die religiösen Praktiken der Creek folglich in einem wenig objektiven Licht erscheinen. Da er dem Red Stick Krieg in seinen  Darstellungen breiten Raum gewährt, erzählt er die Geschichte der Creek aus einem für ihr Schicksal wesentlichen Blickwinkel. Er nimmt die Position eines Augenzeugen ein, ohne selbst ein Beteiligter zu sein. George war verheiratet und hinterließ bei seinem Tod im Jahre 1845 einen Sohn. 

Literatur: Mary Young: Review zu Stiggins Creek Indian History. In: American Indian Culture and Research Journal, 14 (2), 1990.

 

Demnächst

Dragging Canoe und die Creek Family.