Für wen könnte eine Website

über die Natchez interessant sein?

 

 

Da ihr oder Sie diese Seite angeklickt habt/haben, gehört ihr/gehören Sie ganz bestimmt zu dem Kreis von Leserinnen oder Lesern, die sich gerne etwas näher mit einem bestimmten Thema befassen. Die Eingangsseite hat euch/Sie wahrscheinlich vermuten lassen, dass es außerdem um Bücher geht. Wenn wir nun beides zusammenbringen, dann heißt das, dass die folgenden Seiten sich mit Büchern über ein Thema beschäftigen, das im deutschsprachigen Raum, vielleicht sogar in ganz Europa, nicht sehr häufig behandelt wird. Das Thema ist die indigene Gruppe der Natchez, die ursprünglich am Unterlauf des Mississippi lebte. Die wenigen Veröffentlichungen zu diesem Thema sprechen selbst in den Vereinigten Staaten meist von dem Ende der Natchez und ignorieren dabei, dass sich heute wieder zahlreiche Menschen auf ihre Natchez-Herkunft berufen.

Es wäre daher schön, wenn die folgenden Seiten junge Kolleginnen und Kollegen dazu anregen könnten, sich näher mit den Natchez zu beschäftigen und damit ein wenig Licht in das Dunkel zu bringen, das deren Existenz nach wie vor umgibt. Dabei könnten zwei Punkte von besonderer Wichtigkeit sein: Zum einen bedarf die Entschlüsselung des Weges der Natchez nach ihrer Vertreibung aus ihrer Heimat bis in die Regionen, in denen sie heute leben, einer genauen Untersuchung jener Spuren, die in "Vertreibung und Diaspora" als mögliche Ansätze einer solchen Suche aufgezeigt werden. Zum anderen ist es für das Verständnis des Zusammengehörigkeitsbewusstseins von Menschen, die weit getrennt voneinander leben, unerlässlich zu wissen, worauf dieses Bewusstsein beruht. 

Darüber hinaus können aber auch die Leserinnen und Leser, die nicht ganz so intensiv in die angesprochene Thematik einsteigen wollen, die beiden vorgestellten Veröffentlichungen mit Gewinn lesen. Die Natchez sind Nachfahren der Mississippi-Kulturen, die zu ihrer Blütezeit um 1200 herum über ein sozial differenziertes Gemeinwesen mit stadtähnlichen Ansiedlungen verfügten, die teilweise größer waren als die größten Städte im Europa jener Zeit. Das Wissen um diese Leistungen macht deutlich, wie wenig das übliche Indianerbild in europäisch geprägten Ländern mit der Wirklichkeit überein stimmt. Es geht bei den ethnischen Gruppen, die häufig mit dem Überbegriff "Indianer" zusammengefasst werden, um Gesellschaften, die zumeist sesshaft waren und Anbau betrieben. Sie unterschieden sich teilweise sehr voneinander und sprachen unterschiedliche Sprachen, die oft untereinander gar nicht zu verstehen waren und sind. Das Bild von den indigenen Kulturen Nordamerikas ein wenig gerade zu rücken, ist auch ein Anliegen, das mit den beiden auf dieser Website besprochenen Büchern verfolgt wird. 

Auf der nächsten Seite werden zunächst einmal die Natchez kurz vorgestellt, damit diejenigen, die diesen Namen zum ersten mal hören, ihn ein wenig einordnen können. Danach wird in "Entdecker des Sonnenkults" auf einige Grundzüge der Gesellschaftsordnung der Natchez mit Hilfe von Auszügen aus dem Buch "Die Natchez vom Unterlauf des Mississippi" eingegangen. Das Kapitel "Vertreibung und Diaspora" wirft einige Schlaglichter auf das Schicksal der Natchez während der Kolonialzeit und in den Vereinigten Staaten. Hierzu wird das Buch "Vertreibung und Diaspora im nordamerikanischen Südosten. Auf den Spuren der Natchez" herangezogen. Es folgt ein kurzer Besuch bei den "Natchez heute". In einem weiteren Abschnitt  werden die beiden genannten Bücher rezensiert. Danach finden die Leserinnen und Leser, die sich gerne ein wenig intensiver mit den Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern des nordamerikanischen Südostens befassen möchten, eine Auswahl einführender sowie weiterführender Literatur. Einige Hinweise auf Weiterbildungseinrichtungen deuten an, wo eine Beschäftigung mit dem hier vorgestellten Thema über ein Buchstudium hinaus möglich ist. Abgerundet wird die Website mit Erzählungen, die Zeugnis ablegen können von dem reichhaltigen Schatz an Mythen und Legenden der Indigenen des Südostens Nordamerikas. 

- This Land was Theirs - 

 

 

Aus: lakotalaw.org, Copyright: Lakotaw Law. 

Kurze Anmerkung zum Wort "Indianer"

 

In meinen Texten verwende ich meistens den Begriff "Indigene" und vermeiden das Wort "Indianer". Allerdings verbanne ich das Indianerwort nicht generell. Da es in Europa nie diskriminierend gebraucht wurde und in Deutschland schon gar nicht, eher im Gegenteil, scheint mir das zulässig. Dennoch sollte man aus mehreren Gründen vorsichtig mit dieser Bezeichnung umgehen.

Zunächst muss man sich vor Augen führen, dass dieses Wort schlichtweg die falsche Bezeichnung ist für die Indigenen in Nordamerika. Das hat immer noch mit dem Irrglauben von Kolumbus, Indien entdeckt zu haben, zu tun. Besonders deutlich wird das, wenn man einmal das amerikanischen Wort "Indian" in seine Suchmaschine eingibt. Bevor man irgendetwas über Nordamerika erfährt, bekommt man zunächst alle möglichen Einträge über das Land Indien angezeigt. Außerdem kannten die Indigenen Nordamerikas in vor-kolumbianischer Zeit einen solchen Überbegriff überhaupt nicht. Ein solcher Begriff hätte für sie auch keinerlei Bedeutung gehabt, da sie sich immer und wahrscheinlich auch heute noch in erster Linie als zugehörig zu ihrer jeweiligen ethnischen Gruppe, also zu den Irokesen, den Apachen, den Navajo oder eben den Natchez usw., verstanden und verstehen, die sich, wie erwähnt, auch deutlich voneinander unterscheiden, und nicht als Zugehörige zu einer Art Sammelgruppe. Erst die Anfeindungen durch die europäisch stämmigen Amerikaner ließen ein Bewusstsein, einem gemeinsamen oder ähnlichen Schicksal ausgesetzt zu sein, aufkommen. Erst jetzt kam es zu gemeinsamen panindianischen Bestrebungen und später dann zu Namen für gemeinsame Organisationen wie "American Indian Movement" oder "American Indian Congress" als Abwehrmaßnahmen gegen Zumutungen durch die nicht-indigene Gesellschaft und als gemeinsame Interessenvertretung.      

Darüber hinaus verbinden die meisten Europäer mit dem Wort Indianer eine, wahrscheinlich durch Hollywood und Karl May verursachte, völlig unzutreffende Vorstellung, die allenfalls nur für einen eng umgrenzten Raum und nur für eine bestimmte Zeit gelten kann. Um dieser einseitigen Vorstellung nicht noch Vorschub zu leisten, ist es ganz zweckmäßig, einen unbelasteten Begriff zu verwenden. Die nordamerikanischen Indigenen waren in ihrer großen Mehrheit eben keine hoch zu Ross mit ihren Tipis durch die Prärie ziehende Nomaden. Mit Ausnahme weniger Jäger und Sammler-Gesellschaften im Südwesten der USA und im Großen Becken gehörten sie in der Regel sesshaften, Bodenbau betreibenden Gesellschaften an. Ihre Nahrungsgrundlage bildete seit Jahrhunderten der Mais, der in verschiedenen Zubereitungs- und Konservierungsformen haltbar gemacht und verzehrt wurde. Das Fleisch der Bisons und von Kleintieren oder Fischen stellte nicht mehr als eine Bereicherung des üblichen Speisezettels dar. Nur in besonders fischreichen Gegenden wie dem Nordwesten spielten die Erträgnisse aus den Gewässern eine größere Rolle bei der Ernährung. Die Menschen lebten in kleinen oder größeren Dörfern, die manchmal auch zu stadtähnlichen Siedlungen vereint waren. Die Gebäude bestanden entweder aus in der Natur vorkommenden Materialien oder wie im Südwesten aus Lehmziegeln.       

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